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Eigene Haut selbst im Auge behalten

Haut unter der Lupe: Die Untersuchung wird mittels einer digitalen Vergrößerungslupe – also mittels digitaler Dermatoskopie – durchgeführt. Foto: Shutterstock
Südtirol ist ein sonnenverwöhntes Land – das hat auch seine Schattenseiten. Hautkrebs ist in Südtirol im europäischen Vergleich besonders präsent, was auf die hohe Sonnenbestrahlung, die Höhenlage des Landes und die Neigung der Südtiroler, sich im Freien aufzuhalten, zurückzuführen ist. Die Muttermalkontrolle ist die wichtigste Untersuchung zur Hautkrebsfrüherkennung. Ein Gespräch darüber mit der Dermatologin Dr. Cinzia Carriere.
Wann ist eine Vorsorgeuntersuchung beim Dermatologen angebracht?

Die Untersuchung macht insbesondere Sinn, wenn ein heller Hauttyp oder Vorerkrankungen in der Familie vorliegen. Wichtig sind auch die Anzahl der Muttermale und die Anzahl der Sonnenbrände, die eine Person im Leben hatte.

Welcher Hauttyp sollte besonders auf die Muttermalkontrolle achten?

Menschen mit heller Haut, hellen Augen, Sommersprossen und hellem Haar, sollten besonders auf die Muttermalkontrolle achten.

Wie kontrolliert der Hautarzt Muttermale?

Der Hautarzt untersucht die Haut am ganzen Körper nach auffälligen Muttermalen und anderen Hautveränderungen – auch die Kopfhaut, Finger- und Zehenzwischenräume werden untersucht – sowie wenn nötig den Intimbereich. Die Untersuchung wird mittels einer digitalen Vergrößerungslupe – sogenannter digitaler Dermatoskopie – durchgeführt. Wenn es nötig ist, werden die Muttermale fotografiert, um eine Nachprüfung zu ermöglichen.

Was macht der Hautarzt bei einer auffälligen Hautveränderung?

Bei einer auffälligen Hautveränderung entscheidet der Hautarzt, entweder eine engmaschige Kontrolle, eine Hautbiopsie oder die vollständige Entfernung der Hautläsion durchzuführen. Danach erfolgt mit der histologischen Untersuchung die mikroskopische Diagnosebestätigung; somit werden die weiteren Kontrollen geplant.

Was kann jeder einzelne selber für seine Haut tun?

Jeder sollte die bekannten krebsfördernden Ursachen vermeiden und eine Selbstbeobachtung durchführen. Insbesondere sollte sich jeder vor der Sonne schützen: Man sollte Sonnenschutzmittel mit einem hohen Schutzfaktor verwenden, die Sonnenschutzcreme ungefähr jede 2 Stunden wieder auftragen, über die Mittagszeit nicht in der Sonne liegen. Die künstlichen UV-Strahlen sollten auch vermieden werden. Die regelmäßige Selbstbeobachtung ist sehr wichtig, um eine Frühdiagnose zu ermöglichen. Man kann einen Spiegel verwenden oder die Hilfe eines Familienmitglieds in Anspruch nehmen.

Welche sind die Warnzeichen eines Melanoms?

Jede Veränderung der Größe, Form, Farbe oder Erhebung eines Flecks auf der Haut oder jedes neue Symptom darin, wie Blutung, Juckreiz oder Krustenbildung, kann ein Warnzeichen für ein Melanom sein. Eine Hilfe, um diese Veränderungen zu verstehen, ist die ABCDE-Regel.

Die ABCDE-Regel

A = Asymmetrie: asymmetrisches Wachstum, nicht rund oder oval.
B = Begrenzung: ungleichmäßig, unscharf, fließender Wechsel zum Normalgewebe.
C = Color (Farbe): ungleich starke Pigmentierung oder Mehrfarbigkeit.
D = Durchmesser: schnelles Wachstum, oftmals vergrößerter Durchmesser (5 mm oder größer).
E = Erhabenheit: Wachstum knotig in die Höhe oder neu entstanden auf sonst ebenem Grund oder Entwicklung: Je schneller (ungewöhnliche) Muttermale entstanden sind oder sich verändern, desto spezifischer sollten diese beobachtet werden.
Dr.in Cinzia Carriere
Facharztin für Dermatologie und Venerologie
Spezialgebiete: Hauttumore, Nävi, infektiöse Dermatitis, entzündliche Dermatosen, sexuell übertragbare Krankheiten, dermatologische Chirurgie