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Immer mehr Kinder sind kurzsichtig

Zu langes „Nahsehen“ auf Bildschirme kann schon im Kindesalter zu Kurzsichtigkeit führen. Foto: Shutterstock
Kinder verbringen heutzutage viel Zeit mit digitalen Geräten, anstatt draußen in natürlichem Licht zu spielen. Das hat Folgen: Die Zahl der kurzsichtigen Kinder steigt weltweit rasant. Augenprobleme sollten umgehend behandelt werden, um bleibende Schäden zu vermeiden, raten die Fachärzte für Augenheilkunde der Bozner CityClinic, Dr. Philipp Überbacher, Dr. Klemens Überbacher und Dr. Markus Warscher. Das gilt für Jung und Alt.
Der Anteil kurzsichtiger junger Erwachsener nimmt stetig zu: 46 Prozent der 25-Jährigen in Deutschland sind kurzsichtig, bei den 8-Jährigen sind es 37 Prozent. Im Vergleich dazu sind nur 19 Prozent der 75-Jährigen betroffen – eine Generation, die ihre Jugend ohne PC und Handy verbracht hat. „Die Zahlen kann man ohne Weiteres auf Südtirol umlegen“, sagt Facharzt Dr. Philipp Überbacher. Kurzsichtigkeit (Myopie) beginnt meist schon im Grundschulalter und nimmt bis ins Erwachsenenalter zu. Die Ursachen sind gut erforscht: Zu wenig Tageslicht und ständiges „Nahsehen“ durch Bildschirmnutzung führen dazu, dass sich das Auge verlängert, wodurch die Sehschärfe in die Nähe verlagert wird.
Was kann man gegen die Entstehung einer Kurzsichtigkeit tun? „Die Antwort klingt verblüffend einfach: Raus ins Freie“, rät Dr. Klemens Überbacher. „Der Blick in die Ferne und das natürliche Tageslicht wirken dem Fortschreiten der Kurzsichtigkeit entgegen.“
Wenn ein Kind Anzeichen einer Kurzsichtigkeit aufweist, also Entferntes nicht klar erkennen bzw. lesen kann, sollte man schnellstens einen Augenarzt aufsuchen. Dieser wird das Ausmaß der Kurzsichtigkeit bestimmen und bei Bedarf eine Brille oder Kontaktlinsen verschreiben. Es ist wichtig, dass das Kind die Sehhilfe regelmäßig trägt, um die Sicht im Alltag und in der Schule zu verbessern. Zudem helfen regelmäßige Pausen beim Lesen und bei Bildschirmtätigkeiten sowie viel Zeit im Freien, das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit zu verlangsamen.
Bei Erwachsenen kann eine Kurzsichtigkeit auch mit der Lasermethode Femto-Lasik beseitigt werden; diese erfolgt schnell, präzise und schmerzfrei. Die Femto-Lasik (lat. Laser-in-situKeratomileusis) ist derzeit die modernste und gewebeschonendste Behandlung, um zu dauerhafter Brillen- und Kontaktlinsenfreiheit zu verhelfen.
In der Augenheilkunde spielt das Alter eine wichtige Rolle, erklärt Dr. Markus Warscher. Ab dem 40. Lebensjahr sind regelmäßige augenärztliche Kontrollen mit Augendruckmessungen sinnvoll. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für die Entwicklung von altersbedingten Makulaerkrankungen sowie des Grauen und des Grünen Stars.
In der modernen Augenheilkunde steht ein breites Spektrum konservativer Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Sehfehler lassen sich mit Brillen oder Kontaktlinsen gut korrigieren, Entzündungen können mit Tropfen behandelt werden, und ein erhöhter Augeninnendruck (Grüner Star) ist ebenfalls häufig medikamentös gut kontrollierbar. Auch Operationen am Auge gehören mittlerweile zur Routine. Die Fachärzte für Augenheilkunde an der CityClinic sind Spezialisten dafür. „Die Graue-StarOperation ist mit Abstand die weltweit am häufigsten durchgeführte Operation am menschlichen Körper“, erklärt Dr. Markus Warscher. Beim Grauen Star handelt es sich um eine Eintrübung der körpereigenen, ursprünglich klaren Linse im Auge, die zu einem schleichenden Sehverlust führt. „Mit einem kurzen, schmerzfreien Eingriff kann in den meisten Fällen die Sehkraft ambulant wieder hergestellt werden“, sagt Dr. Philipp Überbacher. Bei dieser OP wird die körpereigene, trübe Linse entfernt und eine künstliche, klare Linse implantiert. „Unter bestimmten Voraussetzungen machen moderne Linsenimplantate das Tragen einer Brille sogar überflüssig“, erklärt Dr. Klemens Überbacher. Operiert wird immer nur ein Auge, das Zweite folgt dann später.
Kann ich mein Auge trainieren, werden Augenärzte oft gefragt. Die Augenmuskeln zu trainieren, sei medizinisch gesehen Unsinn, so die Fachärzte. Sie sind auch ohne zusätzliche Übungen in bestem Trainingszustand und dauernd in Aktion, sogar im Schlaf. „Die Zeit, die man sich für so ein Training erspart, kann man stattdessen mit Bewegung in der freien Natur verbringen, das hilft dem Körper, dem Geist – und den Augen“, lautet der Tipp der 3 Fachärzte.
Dr. Philipp Überbacher
Dr. Philipp Überbacher hat nach dem Besuch des Wissenschaftlichen Lyzeums in Wien Medizin studiert. Die Facharztausbildung absolvierte er am Städtischen Klinikum Frankfurt/Höchst (Prof. Eckhardt) und am Klinikum Bad Hersfeld (Priv. Doz. W. Hütz). Er ist Mitglied von DOG (Deutsche Ophtalmologische Gesellschaft), KRC (Kommission Refraktive Chirurgie) und ESCRS (European Society of Cataract and Refractive surgeons).
Dr. Klemens Überbacher
Dr. Klemens Überbacher hat nach dem Realgymnasium in Bozen in Innsbruck Medizin studiert. Seine Facharztausbildung absolvierte er in Bruneck, an der Universität Innsbruck und in Meran, wo er in der Folge als Oberarzt tätig war. Die Europäische Facharztprüfung legte er in Paris (FEBO-Examination Paris) ab. Ertrat in die Praxisgemeinschaft mit Dr. H.P. Überbacher, Dr. J. Gamper und Dr. Ph. Überbacher ein. Er ist Mitglied bei der ESCRS (European Society of Cataract and Refractive Surgeons) und der AAO (American Academy of Opthalmology).
Dr. Markus Warscher
Dr. Markus Warscher hat nach der Matura in Innsbruck Medizin studiert und absolvierte ein Forschungsjahr in Katarakt- und Refraktiver Chirurgie am „Shiley Eye Center“ der University of California (USA). Am Landeskrankenhaus Schärding und Linz ließ er sich zum Arzt für Allgemeinmedizin ausbilden. Seine Facharztausbildung absolvierte er am Klinikum Frankfurt Höchst, wo er danach einige Jahre als Oberarzt tätig war. Er ist zertifizierter Ophthalmochirurg und Mitglied beim „Bundesverband Deutscher OphthalmoChirurgen (BDOC)“, bei „Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)“, „European Society of Retina Specialists (EURETINA)“ und „European Society of Cataract and Refractive Surgery (ESCRS)“.