245
Schmerzfrei nach kleinem Eingriff
Wenn Arme und Beine schmerzen, sich Taubheitsgefühl und Lähmungserscheinungen einstellen und das Gehen zum Problem wird – dann kann eine Verengung des Wirbelkanals dahinterstecken, eine sog. Spinalkanal-Stenose. Es gibt aber Abhilfe: Mit endoskopischen Verfahren kann schnell, schonend und dauerhaft geholfen werden.
Bei einer Verengung des Wirbelkanals werden Nerven und Rückenmark durch Bandscheiben, Bänder und Knochen komprimiert. Diese Veränderungen entstehen meistens bei älteren Patienten ab dem 70. Lebensjahr und können im Halswirbel und Lendenwirbelbereich auftreten. Manchmal treten diese Verengungen auch an mehreren Wirbelsegmenten auf und verursachen entsprechend Schmerzen an den Armen oder Beinen.
Wie eine Verengung des Wirbelkanals entsteht
Im Laufe des Alters wird die Bandscheibe abgenützt und verbraucht, d.h. die Elastizität nimmt ab und es entstehen Risse, dadurch kann die Stoßdämpferfunktion nicht mehr ausgeübt werden. Die Bandscheiben liegen zwischen den Wirbeln und ermöglichen zusammen mit den Wirbelgelenken die Beweglichkeit der Wirbelsäule, sodass auch an den kleinen Gelenken der Wirbelsäule Abnützungserscheinungen entstehen. Diese vergrößern sich, werden instabil und wachsen in den Wirbelkanal, drücken somit auf Nerven und Rückenmark. Wirbelkanalverengungen können lange ohne nennenswerte Symptome auftreten. Wenn der Kanal aber so weit eingeengt ist, dass Rückenmark oder Nerven eingedrückt werden, können Schmerzen, Taubheitsgefühl und sogar Lähmungserscheinungen auftreten. Die häufigsten Symptome aber sind Schmerzen in den Armen oder Beinen. Die Patienten können dann nicht lange aufrecht stehen und haben oft eine nach vorne geneigte Haltung. Ein wesentliches Problem aber stellt das Gehen dar, die schmerzfreie Gehstrecke vermindert sich zusehends. Man spricht dann von der sogenannten „Schaufensterkrankheit“. Vorbeugung ist möglich: Der Mensch benötigt für einen ausgeglichenen Stoffwechsel vor allem Bewegung. Immer die gleiche Körperhaltung oder starke Belastungen führen zu einer einseitigen Druckerhöhung in den Bandscheiben, und dies kann vorzeitig zu Abnützungserscheinungen in der Bandscheibe und den Wirbelgelenken führen. Sehr wichtig ist dabei ein gezieltes Training der Bauch- und Rückenmuskulatur, um die Wirbelsäule zu entlasten. Man sollte insgesamt den Tagesablauf abwechslungsreich gestalten und in allen Lebenslagen eine rückenfreundliche Körperhaltung einnehmen. Im Alltag und bei der Arbeit sollten Fehlbelastungen und schwere Belastungen vermieden werden.
Ganz kleiner statt großer Schnitt
Früher galt die Devise, operative Eingriffe an der Wirbelsäule sind aufgrund der damit verbundenen großen Risiken und der sehr langen postoperativen Erholungs-Phase der wirklich letzte Ausweg. Dank der endoskopischen Technik können heute Eingriffe an der Wirbelsäule erfolgreich, schonend, mit sehr geringem Risiko und minimalinvasiv durchgeführt werden. Schmerzen lassen in der Regel schon wenige Stunden nach der Operation spürbar nach. Die Schonungsphase nach dem Eingriff ist sehr kurz, da durch die endoskopischen Verfahren Muskeln und Gewebe unverletzt bleiben. Seit über einem Jahr bieten der Neurochirurg Dr. Marco Baldassa und der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dr. Thomas Oberhofer, diese Art von Eingriffen in der CityClinic in Bozen an. Neu zu diesem Team dazugekommen ist nun auch Dr. Maximilian Broger. Mit dem Endoskop ist nur ein etwa 8 Millimeter großer Zugang zum Operationsfeld notwendig. Das Muskelgewebe wird hierbei nur auseinandergedrängt und somit geschont. Der Vorteil der endoskopischen Operationstechnik für den Chirurgen liegt in der sehr guten Visualisierung des Zielgebietes durch hochauflösende Optiken und der stetigen Spülung. Der Patient darf bereits nach einer Nacht in der Klinik nach Hause; es ist keine Bettruhe vonnöten. Je nach Eingriff und Beschwerde ist es sinnvoll, die Patienten unterstützend mit Physiotherapie zu begleiten. Schon nach wenigen Tagen ist die Wiederaufnahme des gewohnten Lebens, nach ein bis zwei Wochen auch der gewohnten sportlichen Aktivitäten möglich. Für die endoskopischen Eingriffe an der Wirbelsäule wurde eine neue Generation von Instrumenten entwickelt, Zangen, Pinzetten usw., die extrem klein und nur 2 Millimeter dick sind. Eine faszinierende Technik, die im ständigen Wandel begriffen ist und die Chirurgen einem kontinuierlichen Lernprozess unterwirft. „Es ist wie bei einem Leistungssportler“, vergleicht Dr. Baldassa. „Eine schwarze Piste kann ich nur dann sicher und mit hoher Geschwindigkeit herunterfahren, wenn ich gut trainiert bin.“ Aus diesem Grund, auch wenn es nur bei besonders schwierigen Eingriffen notwendig ist, operieren Dr. Baldassa und Dr. Oberhofer meist gemeinsam. „Unser Ziel ist es, unsere Patienten schnell, minimalinvasiv und dauerhaft von Schmerzen zu befreien und ihnen ihre volle Beweglichkeit, Muskelkraft und Koordination zurückzugeben. Eine neue Lebensqualität!“
Dr. Thomas Oberhofer
Dr. Thomas Oberhofer studierte in Wien und Innsbruck Medizin. Facharztausbildungen in Chirurgie und Orthopädie und Unfallchirurgie absolvierte er in Verona und München. Von 1999 bis 2001 war er Oberarzt an der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie am Krankenhaus Meran und spezialisierte sich 2002/2003 in München und Seattle (USA) auf Wirbelsäulenchirurgie. Seit 2003 ist er Teil des Ärzteteams OrthoPlus in Bozen und in der CityClinic tätig. Seit 2010 arbeitet er zudem als Unfallchirurg in Kamerun, Äthiopien und Uganda.
Dr. Marco Baldassa
Dr. Marco Baldassa studierte in Padua Medizin und Chirurgie und spezialisierte sich als Neurochirurg. Von 2009 bis 2017 war er Oberarzt an der Neurochirurgischen Abteilung des Bozner Krankenhauses. Von 2016 bis 2022 arbeitete er freiberuflich im TeamGetwell in seiner Praxis. Seit 2023 führt er seine eigene Praxis und operiert in der CityClinic.
Immer mehr Kinder sind kurzsichtigKinder verbringen heutzutage viel Zeit mit digitalen Geräten, anstatt draußen in natürlichem ...mehrHand, Ellbogen & Schulter wieder in Schuss Schmerzen an Hand, Ellbogen und Schulter können infolge von Stürzen und Sportunfällen, ...mehrSanfte Handgriffe am Wunderwerkzeug HandDer Einsatz unserer Hände ist vielfältig, ermöglicht Selbständigkeit und tägliches Tun und ...mehrMit Prothese zurück zu alter Beweglichkeit Wenn es in der Hüfte knackt und im Knie knirscht – dann sind das meist Anzeichen von ...mehrWieder schmerzfrei und mobilIn Südtirol werden pro Jahr etwa 1100 Hüft- und 900 Knieprothesen eingesetzt. Was Patientinnen und ...mehrMit kleinen Geräten Großes leisten und Probleme behebenAn der CityClinic ist man auf endoskopische Eingriffe an der Wirbelsäule spezialisiert. Die ...mehr